Innovatives Schlüsselfertig Bauvorhaben im Pflegmühleweg 35 in 75438 Knittlingen
Übersicht
Ein schlüsselfertig Wohnhaus ohne ein wassergeführtes Heizsystem wie Heizkörper oder Fußbodenheizung, ohne Gasanschluss und ohne Wärmepumpe – geht so etwas überhaupt? Genau dieses Konzept setzen wir in Knittlingen bei einem Zweifamilienhaus um, und zwar schlüsselfertig. Nicht nur, Rwienerdass dies das erste schlüsselfertige Objekt für die HS Bau und Baumaterialien Vertriebs GmbH für externe Bauherren darstellt, sondern auch aufgrund der modernen Gebäudetechnik, rückt dieses Bauvorhaben in einen ganz besonderen Fokus. Das Gebäude erfüllt die Kriterien der Effizienzhaus-Stufe 55 der KfW.
Der Neubau nahe des Knittlinger Ortskerns beherbergt zwei Maisonette-Wohnungen auf insgesamt drei Geschossen. Das Grundstück bietet ausreichend Platz für zwei Garagen und einen überdachten Außenstellplatz (Carport).
Leistungsumfang
Unsere Leistung umfasst bei diesem Bauvorhaben die schlüsselfertige Ausführung des geplanten Objekts von Hausanschluss bis Außenanlagen. Federführender Planer ist das Architekturbüro Wohnart aus Neulingen, vertreten durch Architekt Joachim Theilmann. Verantwortlich für die statischen und bauphysikalischen Berechnungen ist das Ingenieurbüro Zehender aus Sulzfeld. Das Autarkiekonzept mit Simulation wurde vom Büro Prof. Timo Leukefeld ausgearbeitet. Die Durchbruchsplanung obliegt den ausführenden Fachfirmen.
Baukonstruktion
Nachdem rund 1.250 Kubikmetern an Erdaushub in Knittlingen bei der SZ-Steinwerke GmbH & Co. KG zu deponieren waren, ging es an die Gründung des Zweifamilienhauses. Eine tragende, gut gedämmte Bodenplatte stellt die Basis für die Rohbauarbeiten dar. Die Ausbildung der aufgehenden Wände des Untergeschosses erfolgt in den später angefüllten Bereichen mittels Stahlbeton. Genutzt werden diese Räumlichkeiten als Kellerräume und für die Haustechnik. Geschalt wird mit unserer bewährten PERI Maximo Schalung. Sämtliche Betonlieferungen erfolgen dabei über das Transportbetonwerk Mühlacker.
Für ein besonders angenehmes Wohnraumklima sorgt ein 42,5 cm starkes Außenmauerwerk (T8 – MW gefüllt) der Firma Wienerberger – insbesondere in Verbindung mit der gewählten Heizungsvariante. Das Vorhaben mit der innovativen Technik, auf die wir später noch näher eingehen, setzt eine möglichst geringe Heizlast voraus. Die mit Mineralwolle gefüllten Dämmziegel er- bzw. überfüllen sogar die Anforderungen für die Effizienzhausstufe 55 der KfW. Zudem hat das energetisch hochwertige Mauerwerk den Vorteil, dass für die spätere Oberflächenveredelung ein Putz ausreichend ist.
Die Bauausführung von Wänden und Decken wurde unter Berücksichtigung von Wärmespeicherfähigkeit und Wärmedämmung der Baustoffe ganz bewusst so gewählt, dass die die Wärme möglichst optimal und lange im Gebäude gehalten werden kann. Diese Art der Wärmespeicherung verursacht für den Bauherrn später keine teuren Folgekosten. Hier wird ein weiterer Ansatz erkennbar, der bei diesem Projekt eine wesentliche Rolle hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit spielt. Als Schlagwort ist der Begriff „Enttechnisierung“ anzuführen. Damit wird gewährleistet, dass bei diesem Objekt gerade die stetig steigenden Kosten für den Betrieb- und Wartung für hochkomplexe technische Anlagen auch in Zukunft keinen großen Kostenfaktor darstellen werden.
Bei den Geschossdecken kommen Halbfertigelemente der Firma Wertheimer zum Einsatz, die später aufbetoniert werden. Die Treppenläufe sind Fertigteile, die als Ganzes mit dem Autokran versetzt werden. Die Stufen belegen wir später mit Holzplatten. Hersteller der Treppenläufe ist die Firma Bürkle Betonfertigteile GmbH & Co.KG.
Bei der Dachform hat der Planer ein versetztes Pultdach gewählt, welches das Gebäude architektonisch ansprechend aussehen lässt. Es gibt aber noch einen ganz pragmatischen Grund, weshalb das Dach mit einer Holz-Ziegel-Konstruktion in dieser Form ausgebildet wird. Dadurch entsteht unter Berücksichtigung der baurechtlichen Vorschriften für dieses Grundstück die größtmögliche Dachfläche mit Südausrichtung für eine PV-Anlage mit einer Leistung von 17 kWp. Die Südausrichtung gewährleistet, dass insbesondere im Herbst und Winter die Energie der zu dieser Jahreszeit tiefer stehenden Sonne bestmöglich genutzt werden kann. Das ist eine weitere grundlegende Voraussetzung für das Energiekonzept für das Zweifamilienwohnhaus. Die Ausführung der Zimmererarbeiten übernimmt die Firma Jaufmann aus Mühlacker.
Im Hinblick auf das Gesamtkonzept und die Vorgaben der KfW für die Effizienzhausstufe 55 ist der Einbau von dreifach verglasten Kunststofffenstern erforderlich. Bei der Ausführung verlassen wir uns auf unseren langjährigen Partner, die Firma MS Bauelemente (Schabinger), aus Mühlacker. Die vom Bauherrn gewählte Fassadenfarbe wird in Kombination mit den weißen Kunststofffenstern den modernen Gesamteindruck des Gebäudes unterstreichen.
Haustechnik
Die Idee des vom Bauherrn gewählten Energiekonzepts lässt sich mit zwei Begriffen kurz und knapp auf den Punkt bringen: „Autarkie und Enttechnisierung“. In Punkto Haustechnik stellt das Wohnhaus ein in der Region wahrscheinlich einen bisher einmaligen und innovativen Standard dar. Die Konzeption basiert auf den Forschungen und Ideen von Prof. Timo Leukefeld. Wie eingangs beschrieben, kommen bei der Wärmegewinnung keine konventionellen Wärmeerzeuger zur Anwendung. Die Wärme im Gebäude wird durch eine an der Decke installierte elektrische Infrarotheizung des österreichischen Herstellers EasyTherm erzeugt. Die Paneele werden mit einem LED-Lichtrahmen kombiniert und sorgen so neben der Wärme gleich auch für das Licht in den Räumen. Für die Warmwasseraufbereitung steht in jeder Wohnung jeweils ein zentraler Warmwasserspeicher bereit, welcher von Prof. Timo Leukefeld speziell für dieses Gesamtkonzept entwickelt wurde.
Die Energie für Heizung und Warmwasser wird damit ausschließlich elektrisch erzeugt. Die Infrarotheizlast, welche wegen der hohen Effizienz bei der Wärmestrahlung deutlich geringer als die konvektive, und die Dimensionierung der Heizpaneele wurden direkt vom Hersteller berechnet. Basierend darauf und der zur Verfügung stehenden Dachfläche wurde hinsichtlich der PV-Anlage und dem Batteriespeicher eine Simulation durch das Büro von Prof. Timo Leukefeld durchgeführt. Unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen Parametern wurden die Anlagengrößen mit 17 kWp für die PV-Anlage und mit 22 kWh für den Batteriespeicher als ideal festgelegt. Dadurch lässt sich ein Autarkiegrad bezogen auf den jährlichen Gesamtstrombedarf für Heizung, Warmwasser und Haushalt von mindestens 45 % erreichen. Wenn für den notwendigen Fremdbezug ein entsprechender Stromtarif gewählt wird, ermöglicht die Konzeption eine komplett CO2-freie und damit auch CO2-steuerfreie Energieversorgung.
Die Ausführung der Installationsarbeiten und die Sicherstellung der funktionsfähigen Kommunikation und Schnittstellen der jeweiligen Komponenten untereinander liegt in unserer Zuständigkeit. Zur Bewältigung dieser anspruchsvollen Aufgabe setzen wir auf die bekannte und große Kompetenz der Firma Eliko GmbH aus Pforzheim. Für die Installation der Sanitäranlagen und -geräte zeichnet die Firma Araz aus Mühlacker verantwortlich.
Beteiligte Firmen an der Konzeption für die beschriebene Haustechnik:
Konzeption und Simulation: Büro Prof. Timo Leukefeld aus 09599 Freiberg/Sachsen
Infrarotheizung: Firma easyTherm aus 7502 Unterwart/Österreich
PV-Anlage mit Batteriespeicher: Firma Heidt und Urschl aus 75334 Straubenhardt
Bezugsfertig ist das Zweifamilienhaus voraussichtlich ab November 2022.
Danksagung
Unser Dank gilt an dieser Stelle unserem Polier José und seiner Truppe, die den Rohbau gewissenhaft erstellen. Ohne die Erfahrung unserer Kollegen wäre die Abwicklung dieser Art von Bauvorhaben nicht möglich. Zudem bedanken und wir bei unseren Partnern und Nachunternehmern, die uns bisher bei keiner Lieferung und Leistung im Stich gelassen haben. Zum Schluss wollen wir uns auch bei unserem innovativen Bauherrn bedanken, der uns die Chance gegeben hat, dieses besondere Bauvorhaben realisieren zu dürfen.
Fertigstellung
Mittlerweile ist das gesamte Projekt fertiggestellt. Hier noch einige Eindrücke:
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