Das besondere Sichtbeton Mehrfamilienhaus im Herzen von Karlsruhe
4. Oktober 2024
Von Jana Eberle

Das besondere Sichtbeton Mehrfamilienhaus im Herzen von Karlsruhe

 

 Zu einem relativ ungewohnten, aber frühen und somit positiven Zeitpunkt durften wir bei diesem außergewöhnlichen Objekt im Herzen von Karlsruhe mit unserer Expertise einsteigen. Unser langjähriger Partner Mörk GmbH & Co.KG aus Leonberg kam in partnerschaftlicher Vision auf uns zu, um ein Projekt gemeinsam im Rohbau zu entwickeln und zu realisieren. Das Projekt war schon in den Kinderschuhen, aber trotzdem wusste man, dass es groß werden würde und, wie es Kinder an sich haben, unverhoffte Herausforderungen für alle bereithielt.

 

 Planungsphase

Mörk, der Bauherr und wir hatten den Anspruch etwas Besonderes zu gestalten. Der Dreh- und Angelpunkt war das große, zentrale Treppenhaus, das sofort beim Eintreten klarstellen sollte, dass man hier in gehobener Wohnatmosphäre zu Hause ist und nicht einem normalen Mehrfamilienhaus. Die Architekten von Mörk hatten die Vision von einem reinen Sichtbetontreppenhaus, mit Sichtbetontreppen und schönen Stahlkonstruktionen, welche die Hingucker werden sollten. Dem Sichtbeton sollte man aber ansehen, dass er von Hand gemacht war – also keine Fertigteile, sondern von Hand geschalte, saubere Rahmenschalung. Wir hatten in der Arbeitsvorbereitung die Planung von Schalungseinteilung hinter uns gebracht, was auch neue Hürden für die Architekten von Mörk mit sich brachte, weil das definitiv kein Alltagsgeschäft ist.

 

Das konnten wir alle gemeinsam meistern und die Idee stand. Elektropläne, Einlegearbeiten und alles, was normalerweise mit der Baustelle wächst musste jetzt schon feststehen, da wir nichts Aufputz machen konnte oder später einlegen. Wir mussten alle gemeinsam feststellen, dass so ein Treppenhaus nicht mit der Klassifizierung „Sichtbetontreppenhaus“ erledigt ist, sondern alles fertiggeplant sein musste, damit auch am Schluss das rauskommt, was man sich anfangs vorgestellt hat. Diese ganzen Sachen wurden in mehreren Terminen gemeinschaftlich erarbeitet, während draußen die Abbrucharbeiten auf Hochtouren liefen.

 

Zwischen zwei ähnlich hohen Gebäuden wurde „einfach“ die alte Gartenstraße 75 abgebrochen. Dabei entdecke man recht schnell, dass auf der Fassade des Nachbargebäudes eine Wandbemalung einer alten Tankstelle rauskam.

 

Baustelleneinrichtung

Die eine Seite der Planung war größtenteils so weit, dass wir sagen konnte: Ja, so kann‘s klappen. Also widmeten wir uns der Ausführungsplanung und der Baustelleneinrichtung. Jeder, der öfter in Karlsruhe unterwegs ist kennt die Gartenstraße. Eng, für Autos und für Straßenbahn frei. Jeweils zwei Spuren, Oberleitungen und Verwaltungsgebäude, Tiefgarageneinfahrten, Marktplätze. Alles, was man von einer Hauptstraße in einer Kernstadt erwartet. Ganz nebenbei reger Fußgängerverkehr.

Tatsächlich hatten wir nur die Breite des Gehwegs und ca. 1,5m von der Straße zu Verfügung, damit die S-Bahn noch fahren kann. Es wurde schnell klar, dass eine Kranstellung nicht möglich ist, wenn wir noch irgendwo abladen wollen. Also, wo dann? Hinter dem Gebäude wäre eine Option, aber dann bauen wir davor das Gebäude und haben für den Abbau nur die Option ihn mit Großgerät wieder raus zu heben. Es war aber der einzige Weg. Mit der Hilfe des Erdbauers konnten wir den Kran relativ einfach aufstellen, weil er den Keller erst verfüllt hat, wir reinfahren konnten und danach erst der Keller ausgehoben wurde.

 

Währenddessen konnte der Stahlverbau eingebaut werden. Mit Großgerät und viel Kraft wurde der dieser eingebracht.

 

Ausführung

Nachdem dieser Schritt erledigt war konnten wir die Höhen realisieren und vor allem auch die Gründungshöhen der Nachbargebäude. Schnell stellte sich heraus, dass unser Gebäude tiefer lag und wir auf beiden Seiten alles unterfangen mussten. Nach und nach arbeiteten wir uns im Pilgerschrittverfahren von Feld zu Feld und begannen die Gründung und Bodenplatte.

 

Zu den Bestandswänden führten wir einhäuptige Schalung aus, zur Straßenseite führten wir Hohlwände mit Fugenbändern aus. In den Ecken bauten wir Stremaform ein, um eine WU-Ausführung gewährleisten zu können. Zusätzlich dichteten wir im 50cm breiten Arbeitsraum die Außenwände ab. Dank gilt hier unseren schlanken Mitarbeitern!

 

Nachdem der Keller fertiggestellt war, ging es in den weiteren Geschossen immer um das gleiche: Sichtbetontreppenhaus, Schalungsstöße nach oben ziehen, Kompribänder und Silikon anbringen an den Schalungsrändern, damit keine Ausblühungen entstehen und äußerst sauberes Arbeiten. Der wunderbare Sichtbeton kam übrigens von peterbeton direkte aus Karlsruhe.

 

Die Decken der Treppenhäuser und die Balkone bekamen auch eine Sichtbetonausführung, was den roten Faden bestätigte. Wir arbeiteten uns von Stock zu Stock vor und passten unser Gebäude an das der Nachbarn an. Mitten in der Großstadt entstand ein neues Mehrfamilienhaus auf kleinstem Raum. Mit wenig Platz, großer Logistikleistung von Zulieferungen, Fertigteilen, Parkplätzen und unserem „tetrisspielenden“ Kranfahrer wuchs unser Mehrfamilienhaus schnell. Alles, was man an den Kran gehängt hatte, musste man genau anschauen, vor allem, wenn man es wieder ablegt. Hier ein besonderes Lob an die Belegschaft, die dieses Problem mit Bravour gemeistert hat und alle Lieferungen Just-in-Time ausgeführt hat. Da unser Kran im Garten des Gebäudes stand musste unser ursprüngliches Problem noch gelöst werden: Wie bekommen wir den Kran wieder raus? Über die Bauzeit fanden wir keine andere Option, als ursprünglich erwartet. Über 60m zur nächsten Straße mussten wir den Obendreher mit 6to Stückgewicht rausheben.

 

 

Firma Wiesbauer kam mit einem 300to schweren Autokran und Zusatzballast und die Firma Hägele demontierte den Kran auf einer voll gesperrten Lorenzstraße. Hier ist auch definitiv die problemlose Abwicklung mit der Stadt Karlsruhe, dem Ordnungsamt und den Nachbarn zu erwähnen! Zur Fertigstellung dieses Beitrags ist das Bauvorhaben leider noch nicht vollständig im Ausbau vollendet, was eine Präsentation des Sichtbetons nicht in Gänze möglich macht. Diese Bilder werden aber nachgeliefert.

 

 

Wir möchten uns vor allem bei unserem Partner Mörk GmbH & Co.KG  für das entgegengebrachte Vertrauen in der frühen Phase und die gute Bauleitung, trotz der Entfernung zwischen Leonberg und Karlsruhe bedanken. Dieses Bauvorhaben hielt viele Überraschungen für uns bereit, die wir zusammen lösen konnten und es fühlte sich zu jedem Zeitpunkt richtig und gemeinschaftlich an. Das ist keine Selbstverständlichkeit und ist hervorzuheben. In gleichem Maße danken wir unseren Mitarbeitern draußen auf der Baustelle, deren größte Behinderung der tägliche Straßenverkehr war und die viele Stunden in Staus auf sich genommen haben um dieses Gebäude zu errichten. Ohne Probleme und Beschwerde konnten wir uns täglich auf unsere Jungs verlassen. Das ist genauso wenig selbstverständlich!

HSBAU Mühlacker Logo an der Wand

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